29.12.2024
Worte aus der Kirche zum 31.12.2024

"Abschied und Neubeginn" - Mit einem Lied von Paul Gerhardt aus dem Jahr 1653 lade ich sie ein, das alte Jahr 2024 zu verabschieden und das neue Jahr 2025 hoffnungsvoll zu begrüßen:

1) Nun lasst uns gehen und treten mit Singen und mit Beten zum Herrn, der unserm Leben bis hierher Kraft gegeben.

2) Wir gehen dahin und wandern von einem Jahr zum andern,
wir leben und gedeihen vom alten bis zum neuen,

3) durch so viel Angst und Plagen, durch Zittern und durch Zagen,
durch Krieg und große Schrecken, die alle Welt bedecken.

4) Denn wie von treuen Müttern in schweren Ungewittern
die Kindlein hier auf Erden mit Fleiß bewahret werden,

5) also auch und nicht minder lässt Gott uns, seine Kinder,
wenn Not und Trübsal blitzen, in seinem Schoße sitzen.

6) Ach Hüter unsres Lebens, fürwahr, es ist vergebens
mit unserm Tun und Machen, wo nicht dein Augen wachen.

7) Gelobet sei deine Treue, die alle Morgen neue;
Lob sei den starken Händen, die alles Herzleid wenden.

8) Lass ferner dich erbitten, o Vater, und bleib mitten
in unserm Kreuz und Leiden ein Brunnen unsrer Freuden.

9) Gib mir und allen denen, die sich von Herzen sehnen
nach dir und deiner Hulde, ein Herz, das sich gedulde.

10) Schließ zu die Jammerpforten und lass an allen Orten
auf so viel Blutvergießen die Freudenströme fließen.

11) Sprich deinen milden Segen zu allen unsern Wegen,
lass Großen und auch Kleinen die Gnadensonne scheinen.

12) Sei der Verlassnen Vater, der Irrenden Berater,
der Unversorgten Gabe, der Armen Gut und Habe.

13) Hilf gnädig allen Kranken, gib fröhliche Gedanken
den hochbetrübten Seelen, die sich mit Schwermut quälen.

14) Und endlich, was das meiste, füll uns mit deinem Geiste,
der uns hier herrlich ziere und dort zum Himmel führe.

15) Das alles wollst du geben, o meines Lebens Leben,
mir und der Christen Schare zum selg’en neuen Jahre.

Was brauchts der Worte mehr, 371 Jahre alte Verse und berührend wie damals.

Ich wünsche ihnen ein gesegnetes neues Jahr.

Claudia Kuhn, Pfarrerin i. R. Osterburg