06.04.2025
Worte aus der Kirche zum 06.04.2025

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Vor einiger Zeit traf ich einen alten Bekannten, den ich lange nicht gesehen habe. Wie viele Jahre seit dem letzten Treffen vergangen sind, kann ich nicht sagen. Aber das unerwartete Wiedersehen tat gut. Wir hatten beide genug Zeit, um den Nachmittag in einem Kaffee zu verbringen. Dort tauschten wir uns ausgiebig darüber aus, was in der Zwischenzeit geschehen war.

Dabei schwelgten wir in den Erinnerungen an die „gute alte Zeit“. Als wir auf die Gegenwart zu sprechen kamen, wurde es ruhiger. Es wurde nachdenklicher und wir waren uns einig, dass wir uns nie im Traumhätten vorstellen können, dass es so einmal kommen wird. Es ging um die Probleme dieser Zeit; um Corona und die Folgen, um den Krieg in der Ukraine, um Trump in den USA und um die politische Entwicklung in unserem Land bzw. in Europa. Wir mussten uns eingestehen, dass wir ratlos sind, angesichts der aktuellen Entwicklungen. Wo waren unser Optimismus und die Hoffnung geblieben, die uns sonst begleitet hatten? Wo können wir heute Licht am Horizont entdecken, das uns in dieser seltsamen Zeit nicht verzweifeln lässt? Zum Schluss unseres Treffens erzählte mein Bekannter davon, dass er seit einiger Zeit an jedem Abend sein Gesangbuch zur Hand nimmt, um ein bestimmtes Lied zu lesen und wie ein Gebet zum Himmel zu schicken.

Dieses Lied, das Jürgen Henkys 1983 herausgegeben hat, stammte ursprünglich aus den Niederlanden. 

Es lautet: 

Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf. Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt liegt obenauf. Das Unrecht geht im Schwange, wer stark ist, der gewinnt. Wir rufen: Herr, wie lange? Hilf uns, die friedlos sind.

Gib Frieden, Herr, wir bitten! Die Erde wartet sehr. Es wird so viel gelitten, die Furcht wächst mehr und mehr. Die Horizonte grollen, der Glaube spinnt sich ein. Hilf, wenn wir weichen wollen, und lass uns nicht allein.

Gib Frieden, Herr, wir bitten! Du selbst bist, was uns fehlt. Du hast für uns gelitten, hast unsern Streit erwählt, damit wir leben könnten, in Ängsten und doch frei, und jedem Freude gönnten, wie Feind er uns auch sei. EG 430

Vielleicht hilft uns dieses Lied, oder ein anderes, Worte und etwas Hoffnung in nicht so leichten Zeiten zu finden. Das wünsche ich Ihnen und mir.

Ronald Smorodinzeff, Pfr. i.R. , Bismark (Altmark)