13.04.2025
Worte aus der Kirche zu. 13.04.2025
Königsklasse
In dieser Woche gab es die Viertelfinalspiele der Fußball-Champions-League. Und jedes Mal das gleiche Prozedere vor dem Spiel. Die Champions-League-Hymne ertönt, und in München, Barcelona, London oder Paris ziehen die Spieler unter dem Jubel der Massen in die „Fußball-Tempel“ ein. Das Banner der UEFA-Champions-League liegt auf dem „heiligen Rasen“ und viele, bunte Fahnen und Spruchbänder der Fans sind zu sehen. Die „Julius-Cäsars“ der Neuzeit, die Müllers und Kanes, die Mbappés und Rüdigers, die Donnarummas und Lewandowskis ziehen ein wie Kaiser, Könige und siegreiche Feldherren.
Sie werden fast wie Heilige verehrt. Und in den Wohnungen der Fans steht so mancher Altar in schwarzgelb oder blauweiß. Und auf den Tribünen der Arenen jubeln den Hauptdarstellern das einfache Fan-Volk und die Leute auf VIP-Plätzen zu. VIP, das bedeutet „Very Important Persons“, also Menschen die sehr wichtig sind. Hohe Funktionäre der Vereine, Geldgeber, Prominente und Politiker. Das Spiel bringt häufig 90 Minuten mit viel Aufregung. Dann kommt schließlich der Schlusspfiff mit grenzenlosem Jubel bei den Einen und maßloser Enttäuschung bei den Anderen. Bis zum nächsten Mal. Und von Jahr zu Jahr gilt das Motto: „Immer größer, immer teurer!“
Nicht nur im Ruhrgebiet hat Fußball etwas mit Religion zu tun. Auch mein Herz hängt manchmal sehr am runden Leder. Aber ich weiß auch, dass ein Tor von Serhou Guirassy von Borussia Dortmund nicht den verstorbenen Vater zurückbringen kann. Gegen Krankheit, zwischenmenschliche Probleme und den Tod helfen keine Traumtore. Es helfen nur Medizin, Hoffnung und Liebe. Und der Hoffnungsträger, der Heiler und das Vorbild in der Nächstenliebe ist Jesus Christus. Er war der Freund aller Menschen und Helfer in der Not. An ihm hängt mein Herz. Und mit dem Apostel Paulus sage ich: […] denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben (Röm 1,16). Im Mann aus Nazareth liegen Heil und Erlösung. Er ist der krassest möglichen Gegensatz zum Aufmarsch der „Champions-League-Heiligen“ in den Arenen der wichtigsten Städte Europas. Im krassest möglichen Gegensatz steht deshalb auch der Einzug eines kleinen Wanderpredigers in eine Hauptstadt im Nahen Osten vor 2000 Jahren. Am Palmsonntag erinnert sich die Christenheit an den Einzug Jesu in Jerusalem. Dieser Hoffnungsträger der Menschen und Gottessohn kommt nicht wie ein Superstar. Er ist einer von uns. Geld spielt im wahrsten Sinne des Wortes keine Rolle. Jesus steht für Recht, Gerechtigkeit und Frieden. Daher kommt Jesus nicht mit dem Schlachtross wie ein siegreicher General. Er kommt nicht mit einer Nobelkarosse mit allem möglichen Comfort. Er kommt auf einem Esel. Und der Esel ist ein Arbeits- und Lastentier, das für Arbeit in Frieden steht. Man stelle sich das vor. Der Mannschaftskapitän des Champions-League-Siegers auf einem Esel. Aber die Leute zur Zeit Jesu kannten die Worte des Propheten Sachaja: „Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. (Sach 9,9)“
In der Königsklasse des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe spielt Jesus Christus. Für uns!
Als Gebet für den Palmsonntag diesmal ein Adventslied. Denn Jesus will immer und zu allen Zeiten in unseren Herzen ankommen: Tochter Zion, freue dich! Jauchze, laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir! Ja er kommt, der Friedenfürst. Tochter Zion, freue dich! Jauchze, laut, Jerusalem!
Stefan Kemper-Kohlhase (ev. Pfarrer in Kläden)