23.06.2024
"Worte aus der Kirche" für den 23.6.2024

Am kommenden Montag ist Johannestag. Zahlreiche Bräuche ranken sich um diesen Tag. Früchte wurden nach ihm benannt und Kräuter, allesamt gesund und heilsam: Johannisbeeren, schwarz und rot, Johanniskraut und sicher noch viel mehr.

Bei meinen Großeltern war das früher der Stichtag, wo die Spargelzeit endete und ebenso kein Rhabarber mehr geerntet wurde.

Der 24. Juni ist genau die Mitte zwischen zwei Weihnachtsfesten. Es ist Halbzeitpause, das Jahr hat seine Höhe erreicht. Zeit zum Durchatmen, Zeit zum Innehalten, zur Frage, was war bis jetzt und was kommt.

Im kirchlichen Kalender erinnert der 24. Juni traditionell an die Geburt „Johannes des Täufers“. Als letzter biblischer Prophet kündigte er das Kommen Jesu an und taufte ihn schließlich im Jordan.

Insofern lädt der Johannistag zur Erinnerung an die eigene Taufe ein. Ein Tag, um sich bewusst zu werden, was die Taufe einem bedeutet und was uns Gott mit ihr alles schenkt.

Vor allem Gottes Geist, der dann in uns „Wohnung nimmt“. Besonders deutlich zeigt sich dieser in Menschen, die eine Vision von Gottes Reich haben, die sich der Not mit ihren Ideen, ihrem Engagement oder auch Gebet entgegen stellen. Das Wissen um sie, gibt mir gerade angesichts der herrschenden Krisen und der existentiellen Nöte Grund zur Hoffnung. Diese Menschen bilden die Kirche Gottes, die mehr ist als ein Bauwerk oder eine Institution.

Im 1. Korintherbrief schreibt der Apostel Paulus „Gottes Tempel seid ihr“ (1. Kor 6,16). Dies macht deutlich, dass die Kirche Jesu nicht aus Steinen und auch nicht in erster Linie aus Strukturen besteht, sondern aus lebendigen Menschen, die zur Nachfolge Christi berufen sind.

Lassen Sie diesen Gedanken in sich wirken. Er kann Ihnen neu Kraft geben, sich über Kirchgemeinde- bzw. Pfarrbereichsgrenzen hinweg aufzumachen, um als bunte „Jüngerschar Jesu“ sichtbar und wirksam zusammen zu kommen.

Rund um den Johannistag jedenfalls feiern Kirchengemeinden oft vereint Gottesdienste zur Taufe und Tauferinnerung. Vielen ist das große Tauffest an der Elbe im Arneburger Hafen im letzten Jahr noch ganz eindrücklich und präsent. Es war ein fröhliches, Mutmachendes und mir mehrfach Gänsehaut bereitendes Fest.

In diesem Jahr können Sie sich ebenfalls einladen lassen. Am Montag öffnet die Kirchengemeinde Hassel bei Arneburg ab 18 Uhr ihre Tür. Es wird eine kleine Ausstellung rund um das Thema Taufe geben. Zu sehen sind u.a. historische Taufkleider, alte Patenbriefe und Taufgeschenke, Fotos sowie Beispiele heutiger Dekorationsvielfalt.

Wer mag und hat, kann persönliche Erinnerungen an die eigene Taufe wie Kerzen und Urkunden oder ähnliches mitbringen. Vielleicht nehmen Sie dies auch zum Anlass, sich mit ihrem Patenkind oder aber ihrem Patenonkel zu einem besonderen Erlebnis zu verabreden.

Künstlerisch begleiten wird diesen Abend Max Heckel von „Nobody Knows“. Jeweils um 18:30 Uhr und 19:30 Uhr wird er sich musikalisch dem Thema Taufe widmen. Dazwischen ist Zeit zum Schauen und Staunen, zum Nachfragen und Hören. Es gibt die Möglichkeit zur Segnung und das Entzünden mitgebrachter Taufkerzen an der Osterkerze.

Und ich werde ein wenig aus dem Schatzkästchen plaudern und von einigen beruflichen Taufgottesdienst-Erlebnissen erzählen: zum Beispiel vom Täufling Johann und der Suppenterrine als Taufschalenersatz oder vom würdigen Taufengel-Vertreter Sebastian, der als Taufzeuge spontan zum Taufschalenhalter berufen wurde. Denn diese und mehr Geschichten zeigen mir, dass Gott letztlich immer unsichtbar seine Hand zum Guten im Spiel hat.

Also kommen Sie am Johannistag in die Hassler Kirche! Seien Sie gespannt, wo Gott Sie an diesem Abend berührt, und freuen Sie sich mit mir auf die Begegnungen und Gespräche.

Einen gesegneten Sommer wünscht
Pfarrerin Janette Obara aus Arneburg.