24.03.2024
Das Strahlen Gottes neu entdecken

Liebe Leserinnen und Leser, mit dem Palmsonntag beginnt die Kar-Woche. Es ist die die Woche, wo sich das Kreuzigungs- und Auferstehungsgeschehen Jesu in Erinnerung ruft.

Philipperhymuns oder auch Christushymnus genannt, steht im Brief an die Philipper,2, 5-11:

5 Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war:

6 welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er's nicht für einen Raub, Gott gleich sein,

7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein andrer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden;

8 er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist,

10 daß in dem Namen Jesu sich beugen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,

11 und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der HERR sei, zur Ehre Gottes, des Vaters.

 

So etwas hätte Paulus zu Lebzeiten Jesu nicht schreiben können. Er schreibt es gut zwanzig Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung Jesu. Und er schreibt es, das ist ganz wichtig, ohne Jesus jemals gesehen zu haben. Paulus hat „nur“ den Ruf Jesu gehört: Warum verfolgst du mich? – und sich dann ein Bild von Jesus gemacht. Dieses Bild aus Worten liegt uns hier vor im Philipperbrief, in diesem Hymnus auf Leben, Tod und Auferweckung Jesu. Wir hören ihn am Palmsonntag, als Jesus alles noch bevorsteht.

Aber für Paulus ist das Geschichte. Er sieht vor allem das Strahlen Gottes und seines Sohnes. Er sieht und hört nicht den Schmerz Jesu und die bittere Furcht vor dem dunklen Gott. Das weiß er wohl, aber es geht ihm hier um etwas anderes. Es ist Gott, der unsere Anbetung verdient. Er hat der Welt ein unübersehbares Zeichen gegeben; ein Zeichen seiner Liebe. Gott ist sozusagen mit Jesus durch den Schmerz, durch die Hölle gegangen – um ihn dann in den Himmel zu heben. Das loben wir. Aber nicht nur das. Wir loben erst recht, dass es uns ebenso ergehen wird, welchen Schmerz auch immer wir tragen oder noch tragen werden. Unser Ziel ist die Seligkeit des Himmels.

Wir dürfen das Strahlen Gottes in seinem Sohn neu entdecken. Es ist nie zu spät das Gespräch mit Gott zu suchen. Seine Liebeszeichen wachsen in unendlicher Geduld. Lassen sie sich einladen, mit den Gottesdienstbesuchern, Jesu Einzug in Jerusalem zu feiern, die Hände zum Gebet zu falten und das Hosianna zu singen: Hosianna in der Höhe! Mit dieser innigen Verbindung werden wir getragen und bleiben in Verbindung mit Gott über unsere Zeit hinaus bis hin zur Ewigkeit.

 

Ihr Pfarrer Joachim Thurn