Im Rahmen der Havelberger Dialoge erzählt Anastasia Gulej am 25.10. um 19.00 Uhr im Dom/Paradiessaal in Havelberg

etzt steht es fest: Anastasia Gulej, Überlebende von Auschwitz-Birkenau und Bergen-Belsen und nun aus Kyjiw geflohen, kommt am Dienstag, den 25.10. um 19.00 Uhr in den Paradiessaal/Dom nach Havelberg, gemeinsam mit Maik Reichel, dem Direktor der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt, um aus ihrem Leben zu erzählen und über die aktuelle Lage in der Ukraine zu berichten.

1925 inmitten der Herrschaft der Bolschewisten im Gebiet Poltawa geboren, wuchs Anastasia Gulej in einem typischen ukrainischen Dorf als Tochter eines Dorfschullehrers und einer Hausfrau auf. Als Kind und heranwachsende junge Frau durchlebte sie drei Martyrien: die grausame Hungersnot 1932/33, Stalins großen Terror 1937/38 und die Verschleppung zur Zwangsarbeit 1943.

Nach ihrer Flucht 1943 war Anastasia Gulej in mehreren Gefängnissen, kam nach Ausschwitz-Birkenau, überlebte im Januar 1945 bei eisiger Kälte den Todesmarsch, kam in die Hölle von Bergen-Belsen, wo sie im letzten Moment durch britische Truppen befreit wurde.

Sie kehrte zurück in ihre Heimat, vollendete die Schule, studierte Forstwirtschaft, arbeitete in der Moldauischen Sowjetrepublik und später in Kyjiw. Mit der Unabhängigkeit der Ukraine begann 1991 ihre Arbeit als Zeitzeugin im In- und Ausland.

Anastasia Gulej schrieb Bücher über die Zeit des Zweiten Weltkrieges, in denen die Geschichten vieler Opfer der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft festgehalten sind.

Im Jahr 2022 musste sie ein weiteres Mal Krieg erleben. Russlands Krieg in ihrem Heimatland, der freien Ukraine, zwang sie, Kyjiw und die Ukraine zu verlassen.

Maik Reichel, der Direktor der Landeszentrale, hat sie an der polnische/ukrainischen Grenze abgeholt und nach Sachsen-Anhalt begleitet. Seit Ende März 2022 lebt sie nun hier und möchte am liebsten sofort zurück nach Kyjiv. Am Dienstag, den 25.10. kommt sie um 19.00 Uhr nach Havelberg in den Dom/Paradiessaal.

Herzliche Einladung zu dieser einmaligen Gelegenheit mit einer Zeitzeugin epischen Ausmaßes ins Gespräch zu kommen.

Teja Begrich