31.03.2024
Worte zum Ostersonntag: "Tod, wo ist dein Stachel?"

Zu Westernfilmen gehört der martialische Gang der Helden und Schurken. In verstaubten Lederstiefeln schlendern sie lässig über die Straße, dabei klirren an den Hacken der Stiefel spitzige Sporen. Diese dienen bei einer Verfolgungsjagd dazu, alles aus den Pferden herauszuholen.

Sollte ein Pferd etwas lahmen, wird dem Tier mit den Sporen kräftig in die Seite getreten, um es zu zwingen wieder schneller zu laufen. Als ein Tierfreund kann man nur sagen: Armes Pferd! Es muss sich gegen seine Natur verausgaben, nur um den Willen des Reiters zu erfüllen. Durch die Sporen hat der Reiter, der selbst niemals die Kräfte des Tieres besitzt, völlige Macht über das Pferd.

Man könnte den Tod mit solch einem Reiter vergleichen, der die Menschheit mit seinem Stachel antreibt. Aus Angst vor der Trennung von allem, was einem lieb und teuer ist, ist der Mensch ständig auf Trab, um diesem Stachel zu entgehen.

Was tun wir Menschen nicht alles aus Furcht vor dem Tod. Wir geben viel Geld für unsere sogenannte Sicherheit aus und für ein bisschen mehr Lebensqualität sind viele bereit, selbst ihre Seele zu verkaufen. Wozu dieser kleine Stachel fähig ist, kann man an der Tatsache erkennen, dass immer mehr Geld für Waffensysteme, die absolut tödlich sind, ausgebeben wird.

Warum triumphiert jedoch die Christenheit mit den Worten „Tod, wo ist dein Stachel?“ (1. Korinther 15,55)?  Im Bild gesprochen lacht sie über den Tod, wie über einen Slapstick-Cowboy, der ohne Stiefel machtlos auf seinem Pferd sitzt.

Sie kann jubeln, weil der Tod mit Jesu Auferstehung seine Macht verloren hat. Nun gelten Jesu Worte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ (Johannes 11,25f). In dieser Zuversicht: Frohe Ostern!

 

Pfarrer Martin Schuler aus Bismark