29.10.2024
Worte aus der Kirche zum Reformationstag

Liebe Leserinnen, liebe Leser!   Heute möchte ich Sie zum Reformationstag grüßen. Endlich mal wieder ein freier Tag, der uns geschenkt wird. Zusammen mit dem Brückentag wird er von vielen für langes Wochenende genutzt. Wie werden Sie diesen und die folgenden Tage verleben? Werden Sie die freien Tage nutzen, um eine kleine Reise zu unternehmen und mal raus zu kommen? Oder besuchen Sie Freunde bzw. Verwandte?

Der 31.Oktober, der Reformationstag ist der erste kirchliche Feiertag seit längerer Zeit. Zum einen will er uns an das Geschehen in Wittenberg vor 507 Jahren erinnern (den Thesenanschlag Martin Luthers). Zugleich lädt er ein, inne zu halten, um darüber nachzudenken, welche Erneuerungen bzw. Reformen heute notwendig sind. Reformen in unserem Land, in unserer Gesellschaft und im Miteinander der Menschen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir in einer Zeit leben, in der viele Selbstverständlichkeiten verloren gegangen sind. Ich denke da an den Frieden in Europa und an ein kultiviertes Miteinander in der Gesellschaft. Vieles schien bis vor einiger Zeit selbstverständlich zu sein. Doch der Wind hat sich gedreht. Der Umgangston in unserer Gesellschaft, in den Medien und zwischen politischen Gegnern ist rauer geworden. Oft wühlen mich die Nachrichten aus dem In- und Ausland mehr auf, als dass sie mich informieren. Da tut es mir gut, eine Pause einzulegen und manche Nachrichtensendung, manche Talkshow, oder Informationssendung einfach auszulassen. Statt noch mehr Information aufzunehmen, lieber etwas Schönes lesen, oder ansehen. Hinaus in die Natur zu gehen, um das vielfältige Leben im Herbst zu beobachten und zu genießen. Vielleicht den Zug der Gänse oder Kraniche zu beobachten. Eine schöne Ausstellung ansehen, ein Konzert besuchen oder in einen Gottesdienst gehen. Einfach mal raus aus dem Alltag und Gewohnheiten des täglichen Lebens. Es hilft mir, die Schönheit des Lebens neu zu entdecken und neue Kraft und Hoffnung zu schöpfen. Auch dazu bietet sich ein Feiertag an. In vielen evangelischen Kirchengemeinden unseres Landes werden am Reformationstag Gottesdienste gefeiert. Ob in Wittenberg, wo es obendrein noch ein großes Stadtfest zur Erinnerung an die Reformation gibt, oder in kleinen Dorfkirchen. An vielen Orten wird der Beginn der evangelischen Kirche gefeiert. Das biblische Wort für diesen Tag, will daran erinnern, dass die Basis unseres christlichen Glaubens Jesus Christus ist. Paulus Schreibt: „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Jesu Leben und Verkündigung sind der Grund unseres Glaubens. Sich an ihn und seine Worte neu zu erinnern, war Sinn und Zweck der Reformation, die Martin Luther 1517 angestoßen hatte. Er setzte sich dafür ein, zurück zu den Ursprüngen des christlichen Glaubens zu gehen, um ans Licht zu bringen, was über Jahrhunderte verschüttet war. Martin Luther war es wichtig, dass jede Person das Wort Gottes hören konnte, um zu erfahren was Gott von uns Menschen will: dass wir den Nächsten lieben wie uns selbst. Lassen wir uns immer wieder daran erinnern. In diesem Sinn wünsche ich uns allen einen gesegneten Reformations- und Feiertag.

Ronald Smorodinzeff, Tangermünde