Worte aus der Kirche

In unserer Küche hängt ein Abreißkalender. So ein kleiner mit einem Blatt für jeden Tag. Es sind ehrlicherweise nur Blättchen. Auf denen stehen Tag für Tag kurze und markante Sätze. Kalenderweisheiten eben.

An manchen Tagen schüttle ich den Kopf und denke: „Schwachsinn“. Es gab bisher auch Tage wo es null Sinn zu entdecken gab. Also Blödsinn. Und dann die richtigen Knaller, jedenfalls für mich. „Die Willenskraft der Schwachen heißt Eigensinn.“ Klasse, oder? Dieser Satz springt mich förmlich an. Und mir fallen sofort Situationen ein …. Von Duke Ellington, dem wunderbaren amerikanischen Jazzmusiker stammt folgender Spruch: „Probleme sind Gelegenheiten, zu zeigen, was man kann.“ Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt, anstatt von Problemen von Herausforderungen zu sprechen. Dennoch stimmte es. Situationen müssen gestaltet werden. Gerade wenn es schwer oder schwierig wird zeigt es sich, welche Kompetenz Menschen haben, um Lösungen zu finden. Oder den Mut aufbringen, sie überhaupt erst zu benennen und dann zu suchen. Nun denn. Es ist eine gute Gabe Gottes, kurz und prägnant zu formulieren. Dabei Weisheiten auf den Punkt bringen zu können. In der evangelischen Kirche gibt es auch einen großen Abreißkalender, wenn Mensch so will. Kluge Leute haben für jede Woche ein „Blättchen“ erstellt. Das ist wie eine Überschrift, ein Motto für die kommenden sieben Tage. Natürlich, wie es sich in der Kirche gehört, ist das ein Vers aus der Bibel. Für die 43. KW (Kalenderwoche) ist es ein Spruch von Paulus. Er hat damals seinen Anhängern in Rom geschrieben: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.“ Der gefällt mir auch. Kurz und klar formuliert. Er erinnert mich an Jesus und seinen Weg mit Menschen umzugehen, die böse waren. Passt ebenfalls in unsere Zeit. Für mich heißt das: Argumente statt gefühlter Wirklichkeit. Vielfalt statt Einheitsbrei. Liebe statt Hass. Die große Herausforderung besteht für mich nun darin, jeden Tag diese Weisheiten praktisch umzusetzen. Aber, da stand ja oben etwas: Ich kann zeigen, was ich kann. Gelegenheit für das Ausprobieren gibt es genug. Vielleicht antworten Sie den Dummschwätzern damit: „Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.“ Bleiben Sie behütet und stabil, Ihr Tobias Krüger.