21.04.2024
Von Gott getragen

In diesen Tagen bewegt mich eine Geschichte, die ich aus dem Sudan gehört habe. Pastor Elia ist ein schwerkranker Mann. Er leidet an Leukämie. Außerdem ist er nierenkrank und muss regelmäßig zur Dialyse.

Im Sudan herrscht Bürgerkrieg. Die medizinische Versorgung ist schlecht. Medikamente sind kaum zu bekommen. Nun musste Pastor Elia wegen des Bürgerkrieges fliehen. Mit seiner blinden Frau Susan und weiteren vierzig Christen machte er sich auf den Weg in den Süden. Sie liefen 150 km zu Fuß, bis sie in der Stadt Sannar ankamen. Kaum waren sie dort, griffen die Rebellen auch diese Stadt an. Wieder musste Pastor Elia fliehen. Es war die dritte Flucht in acht Monaten. Zu Fuß ging es 180 km weit bis zur südlichsten Stadt des Nordsudans. Diese Stadt liegt weitab von jeder Zivilisation. Es gibt dort kaum Lebensmittel. Und der Bürgerkrieg kommt immer näher. Die einzige Chance zum Überleben ist, in den Südsudan oder nach Uganda zu reisen. Doch dazu braucht man ein Visum. Das Visum kostet zwischen eintausend und zweitausend Dollar pro Person. Keiner der Flüchtlinge besitzt soviel Geld.

Was mich an diesem Bericht beeindruckt hat, ist, dass er frei ist von Bitterkeit. Man spürt, dass sich Pastor Elia in seiner schweren Situation von Gott getragen weiß. Er vertraut auf Gottes Hilfe und auf Gottes Führung. Er hält sich an das Wort aus der Bibel: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen.“ Das gibt ihm Kraft und Trost. Der Liederdichter Paul Gerhardt hat aus diesem Bibelwort das Lied „Befiehl du deine Wege“ gedichtet. In diesem Lied heißt es: „Weg hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dir´s nicht.“ Manchmal sehen wir in einer bestimmten Situation keinen Weg mehr. Der Glaube aber vertraut, dass Gott einen Weg hat. Der Glaube weißsich von Gott getragen.

Pastor Andreas Henke,
Apenburg