11.06.2022
Das Wort zum Sonntag dem 12.06.2022

Viereinigkeit?

Von Stefan Kemper-Kohlhase (Ev. Pfarrer in Kläden)

 

Eine Bischöfin besuchte eine Grundschule und fragte einen kleinen Jungen: „Glaubst du denn auch an Gott?“ Und der Junge antwortete treuherzig: „Ja! An alle vier! Gott, Jesus, Mohammed und die Jungfrau Maria!“

Die Episode hat sinngemäß wirklich so stattgefunden und sie zeigt, dass es schwierig ist die christliche Lehre von der Dreieinigkeit zu verstehen. Wenn Kinder möglichst viele verschiedene Religionen und christliche Konfessionen in der Schule kennenlernen sollen, ohne in der eigenen Religion verwurzelt zu sein, dann kommt es zu solchen Stilblüten. Und auch bei erwachsenen Kirchenmitgliedern kann es zu „Patchwork-Religion“ kommen mit Beliebigkeit und Unentschlossenheit. Für die eigene Religion sucht man sich was zusammen aus den verschiedenen Religionen. Im Glauben an Jesus ist man z.B. Protestant, in der Verehrung für Papst Franziskus Katholik und im Glauben an die Widergeburt Hinduist. Und schließlich wird das Ganze noch mit dem Vertrauen auf Horoskope und die Verehrung für Borussia Dortmund garniert. Und wenn es brennt, dann glaubt man an die Feuerwehr und fragt sich, wie Gott das zulassen kann.

Spaß beiseite! Wie ist es wirklich mit dem Bekenntnis und dem Glauben an den dreieinigen Gott? Grundlage für die christliche Trinitätslehre sind die Bibel und das Bekenntnis. Im apostolischen Glaubensbekenntnis und im Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel bekennt sich die Kirche Jesus Christi zu dem einen Gott, und dieser tritt in drei Personen oder Seinsweisen in Erscheinung. Die erste Person ist der Vater, der Himmel und Erde geschaffen hat und in der Natur verborgen ist. Die zweite Person ist der Sohn, der am Karfreitag für unsere Sünden gekreuzigt wurde, gestorben und am Ostermorgen auferstanden ist. Und die dritte Person ist der Heilige Geist, die Gotteskraft, die durch Wort und Sakrament in der Kirche wirkt und die den Glauben in den Menschen entzündet. Die drei Personen sind durch das Band der Liebe miteinander verbunden zu dem einen Gott. Und die angemessene Weise von diesem göttlichen Mysterium zu reden ist das Gebet.

Gebet:

Großer Gott, du hast Himmel und Erde erschaffen. Wir staunen über deine Herrlichkeit, die sich im Weltall und in allem Lebendigen zeigt. Du bist unter uns gewesen in Gestalt des Menschen Jesus von Nazareth. Du hast in deinem Sohn unser Leben und Sterben geteilt. Dein Heiliger Geist wohnt in uns und hält uns lebendig; lass deine Liebe, deine Freundlichkeit, dein Erbarmen und deinen Frieden in unser Leben einziehen. Wir loben und preisen dich, den dreieinigen Gott, jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge!