28.04.2024
Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! (Psalm 98, 1)

Morgen ist Sonntag. Eine neue Woche beginnt. Der morgige Sonntag trägt den Namen „Kantate“. Ein lateinisches Wort, das übersetzt heißt: Singet!

Also ganz im Sinne des Bibelverses, der als Überschrift dieses kleinen Artikels steht. Von neuen Liedern ist die Rede. Neue Lieder werden auch heutzutage reichlich kreiert, sowohl in der Unterhaltungsmusik als auch in der Kirchenmusik. Ich höre gerne die Oldies aus meiner Teenager- und Studentenzeit, mir gefallen aber auch neue Lieder aus der heutigen Zeit. Im Laufe meines Lebens habe ich zunehmend Freude am Singen von alten Liedern aus dem Evangelischen Gesangbuch gefunden, die die jüngere Generation meist als überholt und langweilig empfindet. Ich habe alte Musik schätzen gelernt, was ich in meiner Jugendzeit nie für möglich gehalten hätte. Überhaupt, was wäre das Leben ohne Musik? Aus dem alltäglichen Leben ist sie nicht wegzudenken, für viele ist sie so etwas wie ein ständiger Lebensbegleiter geworden. Mit Musik geht bekanntlich so manche praktische Tätigkeit im Haus und Garten leichter von der Hand. Auch Joggern begegne ich sehr oft mit Ohrhörern. Für ein gutes Konzert greift so mancher gern schon mal etwas tiefer in die Tasche. Ich will damit sagen, Lieder und Musik spielen bei den meisten Menschen eine große Rolle im Leben. Doch wie sieht es mit dem eigenen Singen aus? Sehr oft erlebe ich, dass bei kirchlichen Veranstaltungen wie z. B. Trauungen, Taufen oder Beerdigungen nur noch wenige Menschen mitsingen. Die Gründe seien mal dahingestellt, auf alle Fälle höre ich öfters von Chören die Klage, dass es an Nachwuchs mangelt. Schade, dass die Freude am Singen in den letzten Jahrzehnten vielerorts verlorengegangen zu sein scheint. Dabei gehört es für mich mit zu den schönsten Dingen des Lebens. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich mich in meiner Kindheit nicht fürs Singen begeistern konnte, obgleich es in meiner Familie gepflegt wurde. Heute bin ich sehr froh, dass ich das Singen für mich entdeckt habe, zur eigenen Freude und auch für andere. Singen tut bekanntlich der Seele gut, es macht den Kopf frei und mein Arzt sagt, auch für die Stärkung der Lungenfunktion sei es förderlich. Und ich singe auch gerne zum Lobe Gottes, weil es meinen Glauben und die menschliche Gemeinschaft stärkt.

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! Ja, ich empfinde es wirklich als ein großes Wunder, dass aus einer begrenzten Anzahl von Tönen, so viele schöne und verschiedene Lieder schon geschaffen wurden und zukünftig bestimmt auch noch neu entstehen werden. Ich wünsche Ihnen, dass Sie immer Freude am Singen haben, oder ganz neu für sich entdecken.

Wolfgang Schwarzer,
Pfarrer in Oebisfelde