26.01.2024
Landesbischof Kramer zur Studie über sexualisierte Gewalt

„Wir wollen hinsehen, wahrnehmen und Verantwortung übernehmen“

Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), begrüßt die heute veröffentlichte Studie vom Forschungsverbund ForuM zu sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland. „Wir wollen hinsehen, wahrnehmen und dann einstehen dafür, was geschehen ist. Wir wollen Verantwortung übernehmen. Dafür müssen wir uns konfrontieren lassen von dem, was Betroffene durchlitten haben und welch furchtbare Folgen das für ihr gesamtes Leben hat“, so Friedrich Kramer.

Die EKM begrüße die Studie ausdrücklich. Sie leiste einen wesentlichen Beitrag, um strukturelle Probleme zu erkennen und die Präventionsarbeit und Schutzkonzepte darauf auszurichten. Die Ergebnisse würden nun auf allen Ebenen der evangelischen Kirche intensiv diskutiert und dazu verwendet, den innerkirchlichen Aufarbeitungsprozess zu schärfen und effektiver zu gestalten, so der Landesbischof.

Nach Verabredung zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) sollen durch Bundesländer regionale Aufarbeitungskommissionen berufen werden, die mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden den Aufarbeitungsprozess steuern und gestalten.

In der EKM sind bei der Auswertung von mehr als 9.000 Personalakten von Pfarrpersonen aus den Jahren 1946 bis 2020 insgesamt 49 Beschuldigte und 125 Betroffene ermittelt worden. „Dies ist aber nur das Hellfeld sexualisierter Gewalt. Wir müssen mit einem sehr viel größeren Dunkelfeld rechnen. Wir werden die Studie genauestens auswerten“, so Kramer.

Die EKM verfolgt die Aufarbeitung sowie Prävention von sexuellem Missbrauch konsequent und strukturiert. So wurde bereits 2013 (als eine der ersten Gliedkirchen der EKD) ein „Unabhängiges Entscheidungsgremium für ergänzende Hilfeleistungen für Opfer sexualisierter Gewalt innerhalb der Kirche“ einberufen. Betroffene erhalten eine Anerkennungsleistung, mit der die EKM das erfahrene Leid anerkennt. Ebenso seit 2013 gibt es ein umfangreiches Präventions-Konzept. Im Frühjahr 2021 wurde durch die Landessynode das Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt verabschiedet. Seit zwei Jahren gibt es die Ansprechstelle zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Eingerichtet wurde zudem eine gemeinsame Meldestelle der EKM, der Kirche Anhalts und der Diakonie Mitteldeutschlands bei einem externen Dienstleister. Die Aufgabe übernommen hat das „Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk Kind im Zentrum“ in Lutherstadt Wittenberg. Zudem sei ein Rahmenschutzkonzept für die Landeskirche entwickelt worden, auf dessen Grundlage ab Januar 2024 Schutzkonzepte in den Kirchenkreisen und den Werken und Einrichtungen implementiert werden sollen, um die Präventionsarbeit zu professionalisieren. Zwei Mitarbeiterinnen hätten Anfang dieses Jahres bereits ihre Arbeit aufgenommen. „Wir sind konsequent auf der Seite der Betroffenen“, so der Landesbischof.

Dieser Text ist ein Auszug der Pressemeldung vom 25.01.2024. Den vollständigen Artikel finden Sie auf der Seite der EKM unter https://www.ekmd.de/presse/pressestelle-magdeburg/landesbischof-kramer-zur-studie-ber-sexualisierte-gewalt.html.

Bei Rückfragen zur Pressemeldung kontaktieren Sie bitte:
Friedemann Kahl, 0151-59128575
oder Ralf-Uwe Beck, 0172-7962982.

Betroffene können sich bei der Ansprechstelle der EKM zum Schutz vor sexualisierter Gewalt melden: 
Pfarrerin Dorothee Herfurth-Rogge
Fon 0345 68669854
Mobil 0172 7117672
dorothee.herfurth-rogge@ekmd.de