10.01.2023
Wertvolle Peanuts
Viele Menschen knabbern gerne Erdnüsse. Die kleinen Hülsenfrüchte sind nicht nur lecker, sondern sollen auch recht gesund sein. Als pflanzliche Proteinquelle enthalten sie zahlreiche wichtige Mineralien und Nährstoffe wie Biotin, Folsäure, Kupfer und vieles andere mehr.
Doch wie kam es zur weltweiten Verbreitung der Erdnuss? Es war zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Baumwollpflanzen hatten nach langen Jahren der Monokultur die Böden der amerikanischen Südstaaten so ausgelaugt, dass die Farmer kaum mehr mit ihren Erträgen über die Runden kamen. George W. Carver, einer der ersten Agrar-Wissenschaftler mit afro-amerikanischem Hintergrund, hatte entdeckt, dass sich durch den Anbau der Erdnuss die ausgelaugten Felder erholen könnten. Er riet den Bauern, dass sie doch Erdnüsse anbauen sollten. Die Erdnüsse waren zwar bei den Kindern zum Naschen beliebt, aber die Landwirte meinten, dass man Baumwolle immer verkauft bekäme, Erdnüsse dagegen nicht. Sein Rat zur Verbesserung der Böden wurde erstmal nicht befolgt.
George Carver ging oft frühmorgens in den Wald, um mit Gott zu sprechen und zu beten. Im hohen Alter erzählte er seinen Studenten, wie ihm während solch einer Gebetszeit eine Lösung geschenkt wurde. Er fragte: „Ach, Herr, Schöpfer, warum hast du dieses Weltall erschaffen?“ Die Antwort lautete: „Für deinen kleinen Verstand ist die Frage zu groß, frag‘ mich etwas, das besser zu deiner Größe passt!“ Also fragte er: „Lieber Schöpfer, sag mir, wozu du den Menschen erschaffen hast?“ Auch diese Frage war scheinbar eine Nummer zu groß. Doch Carver ließ nicht locker. So fragte er weiter: „Herr, Schöpfer, warum hast du die Erdnuss erschaffen?“ (Nach L. Elliot, Der Mann, der überlebte, Neukirchner 2021). An diesem Tag nahm er Erdnüsse mit in sein Labor. Er presste Erdnussöl, schleuderte, erhitzte und analysierte es. Tagelang verließ er sein Labor nur, um körbeweise neue Erdnüsse zu holen. Schließlich fand er an die 300 Einsatzmöglichkeiten für die Erdnuss bzw. entwickelte Produkte, die man aus Erdnüssen herstellen konnte: Erdnussbutter, Mehl, Seife, Rasier- und Hautcreme, auch medizinische Produkte wie Antiseptika und Abführmittel waren dabei. Mit seinen Ideen waren die Peanuts, wie Erdnüsse in den USA genannt werden, wertvoll geworden. Die verarmten Farmer, unter denen vor allem ehemalige Sklaven waren, hatten mit dem Anbau von Erdnüssen nun die Möglichkeit, sich wirtschaftlich zu sanieren und gleichzeitig ihre Felder zu verbessern.
Wie kam es zu diesem Durchbruch? George Carver betonte in Interviews immer wieder, dass ihm die Ideen von Gott geschenkt worden seien. Aus seinen Entdeckungen und Erfindungen wollte er deshalb auch keine eigenen finanziellen Vorteile ziehen, sondern sie zum Nutzen aller zur Verfügung stellen. Von G. Carver können wir auch heute noch viel lernen. Was die Welt als „Peanuts“ abtut, sei es noch so unbedeutend und klein, ist von Gott wertgeschätzt und kann Großes bewirken.
Pfarrer Martin Schuler aus Bismark