30.08.2020
Das Wort zum Sonntag vom 30.08.2020
Unsere Heimat ist im Himmel
Vor einiger Zeit berichtete eine große Zeitung, dass sich jeder fünfte, vielleicht sogar jeder dritte Deutsche nach aktuellen soziologischen Untersuchungen manchmal fremd im eigenen Land fühlt. Das hat die verschiedensten Ursachen. Darauf möchte ich hier nicht eingehen. Aber auch ich fühle mich manchmal fremd im eigenen Land. Wenn ich z.B. erfahre, dass nach zwei Weltkriegen immer noch Kriegswaffen in diesem Land gebaut und auch exportiert werden. Wenn ich lesen muss, dass das Retten von Lebensmitteln, die von Handelsketten weggeworfen werden, eine Straftat bleibt. Wenn in diesem Land Renten ab einer bestimmten Höhe besteuert werden. Aber auch wenn ich als Fußgänger auf dem Gehweg fast von Radfahrern, die sich an keine Regeln halten, umgefahren werde (schon mehrfach passiert). Was kann man da tun, um sich nicht mehr fremd zu fühlen? In ein anderes Land ziehen. Sich in sich selbst zurück zuziehen. Oder in die Bibel schauen, was dort darüber steht.
Im Brief an die Philipper finde ich im 3. Kapitel Vers 20: „Denn unsere Heimat ist im Himmel.“ Im Brief an die Hebräer heißt es im 11. Kapitel: „...sie haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind „ (Vers 13b) „nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen“(Vers 16) und im 13. Kapitel: „ Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen die zukünftige „(Vers 14).
Bedeutet das nun, dass wir uns um das Geschehen um uns herum nicht mehr kümmern müssen? Dass wir uns als Fremde fühlen dürfen und nur auf das Überirdische schauen sollen? Dagegen steht schon im Alten Testament im Buch Jeremia: „Sucht das Wohl der Stadt, in die ich euch weggeführt habe, und betet für sie zum Herrn; denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl.“ (Jer 29,7)
Also soll das, was um uns herum passiert, uns doch interessieren und wir sollen darauf mit unseren Möglichkeiten Einfluss nehmen. Was heißt es dann aber konkret, sich einzubringen? Vielleicht durch Eingaben und Anträge versuchen Veränderungen zu erreichen und sich dafür mit anderen zu verbinden. Oder auch konkrete Vorschläge zu unterbreiten. z.B. vorzuschlagen auf Gehwegen Hindernisse anzubringen, die von Rollis und Rollstühlen umfahren werden können, bei denen Radfahrer aber absteigen müssen.
Sicher finden Sie noch viele andere Möglichkeiten. Und nicht zuletzt können wir all unsere Anliegen und Sorgen im Gebet zu Gott tragen.
So wünsche ich Ihnen ein unfallfreies und von Gottgesegnetes Wochenende.
Pfarrer Michael Gambke,
kath. Kirche Tangermünde