02.07.2020
Das Wort zum Sonntag vom 28.06.2020

Lasten tragen auf dem Fahrradgepäckträger

Kurz vor dem Lockdown in Indien verletzte sich der Wanderarbeiter Mohan Paswan schwer. Sein letztes Geld ging zur Neige. Aber nach Hause, in sein Heimatdorf, konnte er auch nicht mehr, da keine Züge, Busse noch Taxis fahren durften. Doch Geld verdienen konnte er auch nicht. Was tun?

Seine Tochter Jyoti, die bei ihm war, wollte nicht aufgeben. Vom letzten Geld, das die beiden noch besaßen, kaufte sie ein pinkfarbenes Fahrrad, setzte ihren Papa auf den Gepäckträger und fuhr einfach los in Richtung Heimat. 1200 Kilometer quer durch das ganze Land in der subtropischen Hitze Indiens. Und tatsächlich schafften sie es nach Hause. Sicherlich nahm der ein oder andere LKW die beiden ein Stückchen des Weges mit. Nichts desto trotz begeisterte das Mädchen mit ihrem Mut und ihrem Durchhaltevermögen alle Welt. Sie ließ sich weder von der Last, noch von der weiten Strecke entmutigen, sondern begann einfach.

Im Wochenspruch für die kommende Woche heißt es: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen (Galater 6,2). Das Mädchen nahm die Last des Vaters auf ihren Gepäckträger und erfüllte so ganz nebenbei das Grundgesetz des Reiches Gottes: Liebe deinen Nächsten.

Nicht jeder ist so sportlich wie das indische Mädchen, doch überall gibt es große und kleine Lasten zum Mittragen. Für jeden ist etwas dabei: Sei es durch ein offenes Ohr, ein nachbarschaftliches Hilfsangebot, ein mutmachendes Wort oder eine Fürbitte im stillen Kämmerlein.
Man muss sich nicht immer gleich entmutigen lassen von der Not und einem scheinbar endlosen Weg bis zum Ziel. Manchmal reicht es schon, einfach zu beginnen und Hilfe kommt unterwegs. Lassen wir uns vom Wochenspruch und dem indischen Mädchen inspirieren, auf dass wir Christi Gesetz erfüllen.